Methodenübersicht

Feedbackmethoden kann man bereits in der Schule üben. Spielt kleine Szenen und sammelt im Anschluss Feedback! Hier sind einige Übungen, mit denen die Moderator*innen auch bei den Schultheatertagen oft arbeiten
Table of Contents
Methoden
Assoziationsspiel
✂️Material: 20-30 Free-Cards (Postkarten verschiedenen Motiven), Musik-Box
🕐Zeitaufwand: 15 Minuten
🚪Raumbedarf: Stuhlkreis
🎯Ziel: Erste Eindrücke abrufen
Die Karten werden mit den Motiven nach oben frei auf den Boden verteilt. Im Hintergrund läuft vielleicht eine passende Hintergrundmusik. Die Schüler*innen werden nun gebeten, in den Raum zu kommen und sich in Ruhe die Karten zu betrachten. Die Aufgabe ist es nun, sich eine Karte zu nehmen, die assoziativ mit dem Stück oder der Szene verbunden wird. Nachdem jede*r eine Karte hat, nehmen alle im Sitzkreis Platz. Jede*r Schüler*in zeigt kurz die gewählte Karte und begründet, warum das Motiv der Karte an die Szene bzw. das Stück erinnert.
Momentaufnahme
✂️Material: -
🕐Zeitaufwand: 10 Minuten
🚪Raumbedarf: variabel
🎯Ziel: Wahrnehmung
Die Schüler*innen schließen die Augen. Sie sollen sich an bestimmte Bilder, kleine Situationen oder auch Requisiten, Kostümteile, Töne, Stimmungen usw. aus der Präsentation erinnern, die ihnen aus irgendeinem Grund besonders im Gedächtnis geblieben sind. Es geht hierbei nicht um eine chronologische Nacherzählung des Inhalts, sondern um eine Art Momentaufnahme von persönlichen Eindrücken. Wenn jede*r eine besondere Sache aus der Szene/ dem Stück vor Augen hat, öffnen die Schüler*innen die Augen wieder und der Reihe nach schildert jede*r dieses Detail.
Lieblingsmomente
✂️Material: -
🕐Zeitaufwand: 20 Minuten
🚪Raumbedarf: klare Trennung „Bühne“ und „Publikum“
🎯Ziel: Erinnerung an das Stück auch körperlich präsent machen und Bühnensequenzen selbst nachempfinden.
Die Schüler*innen sitzen im Kreis und fragen sich im Partnerinterview nach ihren Lieblingsmomenten der Aufführung. Jedes Paar soll dazu eine kurze klare Bewegung mit einem Satz oder einem Geräusch finden. Im Anschluss geht ein Teil des Paares nach vorne auf die „Bühne“. Die anderen setzen sich als Publikum davor. Die Schüler*innen auf der Bühne spielen ihre Momente nacheinander vor. Das Publikum bringt die Momente jetzt in die richtige Reihenfolge.
Schatzkästchen und Mülleimer
✂️Material: 2 Stapel Moderationskarten + Kugelschreiber
🕐Zeitaufwand: 20 Minuten
🚪Raumbedarf: Stuhlkreis
🎯Ziel: Kurz-Feedback, Suche nach Kontrasten im Stück
Die Moderationskarten werden ausgelegt. Die Schüler*innen bekommen Zeit auf jede ein paar Punkte zu schreiben. Rot meint Punkte, die einem nicht gefallen haben. Grün meint Punkt, die man sehr gut fand. Im folgenden Gesprächskreis darf jede*r Zuschauende sein Highlight des Stückes erklären und in das „Schatzkästchen“ werfen. Im Anschluss soll nun auch versucht werden, Kritik an Punkten zu üben, die man da lassen möchte.
Die Zielscheibe 1
✂️Material: Flipchart/ Tafel mit Zielscheibe
🕐Zeitaufwand: 5 Minuten
🚪Raumbedarf: Platz für Flipchart
🎯Ziel: Kurzfeedback, Grafisches Meinungsbild einer Gruppe erstellen
Die Zielscheibe kann man grafisch wie eine Dartscheibe auf Tafel oder Flipchart anmalen. Während in der Mitte volle Punktzahl (absolute Zufriedenheit) angezeigt wird, befindet sich am Rand die Wertung Null (absolute Unzufriedenheit). Um mehrere Fragen abzufragen, kann man die grafische Zielscheibe noch in „Quartale“ mit 4 Unterfragen teilen. Die Schüler*innen erhalten so viele Klebepunkte, wie Fragen gestellt werden. Das Kleben der Punkte sollte idealerweise verdeckt (hinter der Flipchart) und einzeln nacheinander passieren. Sollten keine Klebepunkte vorhanden sein, tut es auch Ankreuzen mit Edding.
Die Zielscheibe 2
✂️Material: -
🕐Zeitaufwand: 10 Minuten
🚪Raumbedarf: freier Raum und Platz für einen Kreis
🎯Ziel: Kurzfeedback, Meinungsbild einer Gruppe erstellen
Beim Stellen steht die Gruppe im Kreis und ein*e Teilnehmende*r macht eine Aussage oder formuliert eine Frage. (Bsp. Ich fand die Kostüme toll! Ich habe die Geschichte nicht verstanden! oder Wie fandet ihr die Musik?)
Alle stellen sich je nach Zustimmungsgrad ganz in die Mitte (bei voller Zustimmung ganz in die Mitte/ bei wenig Zustimmung bleibt man am Rand stehen). Kurz wird nun über das Meinungsbild gesprochen, dann gehen alle wieder auf ihre Anfangsposition und eine neue Aussage wird getroffen.
4-Ecken-Spiel
✂️Material: Markierung der Ecken (Schilder), evt. Musik-Box, evt. Zettel/ Plakate für das Sammeln der Fragen
🕐Zeitaufwand: 15 Minuten
🚪Raumbedarf: freien Raum mit Platz zum Laufen
🎯Ziel: Verbindung von Bewegungsübungen, Bsp. Raumläufe und Reflexion
Ähnlich wie beim Stellen in der Zielscheibe können sich die Teilnehmer auch in 4 Ecken verteilen. Die Moderation markiert die Ecken im Vorfeld mit:
- Das hat mir sehr gefallen,
- Das fand ich OK.
- Das hat mir gar nicht gefallen,
- Das habe ich nicht verstanden.
Nun werden wieder Aussagen zum Stück gemacht oder Fragen gestellt. (Bsp: Ich mochte die Kostüme im Stück.) Die Schüler*innen verteilen sich schnell in die Ecken und man erhält ein optisches Stimmungsbild. Die Fragen aus Ecke 4 „Hab ich nicht verstanden“ können sofort von anderen Schüler*innen oder Lehrkraft beantwortet werden.
Gern können die Schüler*innen auch selbst Fragen stellen, die sie wichtig sein könnten. Oftmals entsteht hier bereits Diskussionsbedarf, der in ein vertiefendes Nachgespräch übernommen werden kann.
Ampelmethode
✂️Material: 3 Blätter/ jeweils 1 Blatt in einer Ampelfarbe
🕐Zeitaufwand: 20 Minuten +
🚪Raumbedarf: 3 Arbeitsbereiche (Tische/ Boden o.ä.)
🎯Ziel: Gefiltertes Feedback, Gruppenarbeit, Fokussierung auf einen Theaterbereich, Austausch und Diskussion
Bei der Ampelmethode bildet man mit den Teilnehmenden drei Gruppen. Jede Gruppe erhält eine Blatt in einer jeweiligen Farbe (rot, gelb, grün). Die rote Gruppe sammelt Dinge, die mir überhaupt nicht gefallen haben. Die Gelben sammeln Fakten, die unklar waren und wo Fragen entstanden sind. Gruppe Grün sammelt Dinge, die mich begeistert haben. Diese werden stichpunktartig gesammelt und im großen Plenum zusammengetragen. Ergänzungen durch das Plenum sind gewünscht. Man vermeidet durch diese Aufteilung Mehrfachnennungen und kann in kurzer Zeit mehrere Ebenen des Stückes reflektieren. Die Fragen vom gelben Zettel können mit der ganzen Klasse beantwortet werden.
Das Gelbe vom Ei
✂️Material: Vorbereitung der "Ei-Grafik" auf Flipchart/ Plakat/ Tafel
🕐Zeitaufwand: 15-20 Minuten
🚪Raumbedarf: idealer Stuhlkreis/ Klassenzimmer auch möglich
🎯Ziel: Kurzfeedback, Fokussierung, Erstellung einer Grafik
Auf einem großen Plakat wird ein Ei mit Eigelb und Schale gemalt. Die Schüler*innen schreiben hier nun kurz Ihre Kritikpunkte herein:
Eigelb: Das war sehr gut.
Eiweiß: Das war OK.
Schale: Das war hart an der Schale. Das kann verbessert werden.
Im anschließenden Gespräch dient diese grafische Darstellung als Diskussionsgrundlage.
Die Fingermethode
✂️Material: Vorbereitung der "Hand" auf Flipchart/ Plakat/ Tafel
🕐Zeitaufwand: 15 Minuten +
🚪Raumbedarf: idealerweise Stuhlkreis/ Klassenzimmer auch möglich
🎯Ziel: differenziertes Kurzfeedback, Erstellung einer Grafik
Auf einem großen Plakat wird eine große Hand gemalt. Die Schüler*innen schreiben hier nun kurz Ihre Kritikpunkte herein:
Daumen: Das war super!
Zeigfinger: Das könnte man besser machen! Hier muss man aufpassen...
Mittelfinger: Das hat mir nicht gefallen!
Ringfinger: Das nehme ich mit!
Kleiner Finger: Das kam zu kurz!
Im anschließenden Gespräch dient diese grafische Darstellung als Diskussionsgrundlage.
Das Nachgespräch
✂️Material: je nach Bedarf: größere Plakate/ Flipchartpapier, Eddings
🕐Zeitaufwand: 20-30 Minuten
🚪Raumbedarf: Stuhlkreis
🎯Ziel: vertiefendes Gespräch, Fragenklärung, Fragen stellen, Diskussionen
Ein Theaterstück besteht unter anderem aus Inhalt und Form. In einem Nachgespräch stellen sich deshalb auch die Fragen nach dem Wer, dem Was, dem Wo und nach dem Wie. Diese Fragen beziehen sich zum Beispiel auf die Erzählung, das Thema, sowie die eingesetzten Theatermittel, wie Bühnenbild, Kostüme, Requisiten, Musik oder Licht. Natürlich gibt es immer einen Zusammenhang zwischen Inhalt und Form. Jede*r nimmt dieses Zusammenspiel unterschiedlich wahr. Das Publikum setzt das Gesehene in Bezug zur eigenen Erfahrungen und bildet sich so eine Meinung. Wir möchten in Nachgesprächen zum Austausch und zur Diskussion animieren, bei dem verschiedene Sichtweisen Gehör finden.
Übt doch schon einmal ein Nachgespräch in der Schule, nach dem Ihr eine Szene/ bzw. Euer Stück geprobt habt. Die folgenden Fragen helfen, über Inhalte und Formen nachzudenken.
Fragen zum Inhalt: Worum ging es in dem Theaterstück? Welche Figuren hast du wahrgenommen? Gab es Haupt- und Nebenfiguren? Woran hat man dies erkannt?Welche Charaktereingenschaften weist du einzelnen Figuren zu? Was hatten die Figuren für ein Verhältnis zueinander? Hat sich ihre Beziehung im Laufe der Zeit geändert? Hatten sie Konflikte miteinander? Wann spielt das Stück? Woran hast du das erkannt? Welche Zeitspanne umfasst die Handlung? War dies für die Handlung wichtig?
Fragen zu Form und Mitteln: Wo spielt das Stück? Wie wurde dieser Ort dargestellt? Wie wurde das Bühnenbild ausgestattet? Wie wurde mit Beleuchtung und Lichtstimmungen gearbeitet? Gab es Lichtwechsel oder Lichteffekte? Gab es ein Kostümbild? Wurden Requisiten eingesetzt? Gab es Musikeinsätze, Videoeinspielungen oder Toneffekte?
Fragen zur eigenen Meinung und Erfahrung: Wie hat Dir das Stück gefallen? Was war ein Highlight oder ein Lieblingsmoment? Beschreibe dies mit Beispielen! Was hat Dir am Wenigsten gefallen? Was hat dir gefehlt? Begründe dies mit Beispielen! Was war der spannendste Moment in dem Stück? Welche der Figuren mochtest Du am meisten und Warum? Welche Figur würdest Du am liebsten selbst spielen und begründe dies? Wenn Du der Regisseur*in wärst, was würdest Du an dem Stück ändern? Wie hat Dir der Schluss gefallen? Hätte der Schluss auch anders sein können?
Das Kritik-Gespräch
Nicht nur die Feedback-Nehmenden, sondern auch die Feedback-Gebenden profitieren von diesen Prozessen, da sie so theaterästhetisch sprachfähiger werden und ein Gespür für die Wirkung bestimmter Gestaltungsmittel entwickeln. Eine Kritik sollte hilfreich, lösungsorientiert und sachlich sein. Um „harte“ Kritikpunkte gut zu vermitteln, hilft es, diese in Lob einzubetten, so ist das Gegenüber offenener dafür. Packt doch ein „Komplimente-Sandwich“:
- positive Aussage
- kritische Aussage
- positive Aussage
Feedback-Regeln:
- Beschreibt das Gesehene und bewertet es nicht!
- Seid konkret, nicht allgemein! Belegt Kritikpunkte immer mit Beispielen!
- Rückmeldungen sollten sich auf Dinge beziehen, die veränderbar sind und nicht auf äußere Bedingungen, auf die man kein Einfluss hat.
- Fordert keine Änderungen, denn diese muss das Gegenüber selbst entscheiden.
- Schlagt Alternativen oder Ideen vor, also wie Ihr es selbst anders gemacht hättet.
- Ihr solltet nie persönlich werden, sondern auf der Sachebene feedbacken.
- Sprecht in der Ich-Person, also für Euch selbst und nicht für Alle!
Formulierung der Feedback-Gebenden:
Hat es dir gut gefallen? Beginne die Sätze mit:
- „Mir hat am meisten gefallen, dass…“
- „Ich finde gut, dass…“
- „Besonders hat mich beeindruckt..“
- Es war toll, dass...
Hat es dir etwas nicht gefallen? Beginne deine Sätze so:
- „Ich habe vermisst, dass…“
- „Mir fehlte, dass….“
- „Ich mag es nicht, wenn….“
- „Mir ist heute aufgefallen, dass du… Das finde ich allgemein gut. Noch besser wäre es aber, wenn du es so machst …“
- „Ich finde, Ihr habt das schon gar nicht schlecht gemacht. Wie wäre es, wenn Ihr beim nächsten Mal noch darauf achtet, dass …“
Reaktionen der Feedback-Nehmenden:
- Zuhören: Lasse dein Gegenüber ausreden und versuche seine Punkte nachzuvollziehen.
- Selbst hinterfragen: Überlege, ob das Gesagte zutrifft oder nicht.
- Akzeptieren oder ablehnen: Akzeptiere die Kritikpunkte, die du falsch gemacht hast. Wenn du andere Kritikpunkte als ungerechtfertigt ansiehst, darfst du sie auch ablehnen. Begründe dein Verhalten und übernimm Verantwortung dafür.
